Das älteste Gymnasium der Region ist nach Petrus benannt, dem hervorragendsten Jünger des Zwölferkreises Jesu. Simon, genannt »Petrus« (griech. PETROS, d.h. der Fels) wurde als Fischer in Kafarnaum am See Genezareth von Jesus zum Jünger berufen. Bereits in den Evangelien findet seine besondere Stellung als Sprecher des Jüngerkreises ihren Niederschlag. Durch seine spätere Rolle als erster Leiter der Christengemeinde im kaiserlichen Rom, wo er im Jahre 64 n. Chr. der Christenverfolgung des Kaisers Nero zum Opfer fiel, wuchs seine Bedeutung weiter. Als Kaiser Konstantin das Christentum legalisierte, ließ er über dem Märtyrergrab des Petrus auf dem Vatikanischen Hügel eine Basilika errichten; der heutige Petersdom ist die zweite Kirche an dieser Stelle.
Besonderes Ansehen genoss Petrus auch bei den Germanen, die das Christentum annahmen. So wurde Petrus erster Schutzpatron der Domkirche und des Erzbistums Köln, zu dem das Vest Recklinghausen gehörte. Das »Patronatsfest« der Schule findet deshalb auch im zeitlichen Umfeld des St. Peter- und Paulsfestes im Juni statt. Auch Pfarrkirche und Stadt Recklinghausen wurden unter den Schutz des Petrus gestellt. Der Schlüssel als bekanntestes Symbol Petri befindet sich auch in den Wappen der Stadt und des Kreises Recklinghausen. Insofern ist der Name Gymnasium Petrinum ein Beleg für die enge Verbindung dieser Schule mit der Geschichte der Region. Betrachtet man im ersten Obergeschoss das Gemälde der Apostel Petrus und Paulus des Kunsterziehers Funke, so erkennt man als Attribut in seinen Händen die Darstellung der Recklinghäuser Propsteikirche St. Peter, auf die man gleichzeitig beim Blick in Richtung Stadtzentrum schaut.
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"Petrus und Paulus" (Gemälde im Altbau des Petrinum)
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Das bekannte Schlüssel-Attribut weist auf die herausragende Rolle des »Apostelfürsten« Petrus (»Ich werde Dir die Schlüssel des Himmelreiches geben« lt. Mt 16, 18 - volkstümlich: Petrus als Himmelspförtner) hin. Neben dem Schlüssel setzte sich an der Schule der Hahn als Symbol immer mehr durch. Heute ist der Hahn als »Wappentier« der Schule allgegenwärtig in Gebäude, auf Briefbögen, der Schulzeitschrift oder auf Sportrikots.
Sein Zusammenhang mit Petrus ist unbekannter. Der Hahn erinnert nämlich an die Ambivalenz des Menschen Petrus zwischen Mut und Angst, Großartigkeit und Versagen.Nach dem Zeugnis des Evangelisten Matthäus hatte sich Petrus nach der Verhaftung Jesu und der Flucht der Jünger als einziger in den Gerichtshof getraut. Im Matthäusevangelium heißt es weiter:
»26,69 Petrus aber saß draußen im Hof; da trat eine Magd zu ihm und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa. 26,70 Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst. 26,71 Als er aber hinausging in die Torhalle, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth. 26,72 Und er leugnete abermals und schwor dazu: Ich kenne den Menschen nicht. 26,73 Und nach einer kleinen Weile traten hinzu, die da standen, und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verrät dich. 26,74 Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsbald krähte der Hahn. 26,75 Da dachte Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.«
Als Wappentier des Petrinum hat der Hahn im Laufe der Jahre zahlreiche Um- und Neugestaltungen erfahren, so zuletzt im Rahmen der Neuausrichtung des Corporate Designs der Schule im Jahr 2015 zusammen mit der Einführung eines durchgängigen Farbkonzepts – ein kleiner, aber doch sichtbarer Ausdruck der Verbindung von Tradition und Innovation am Gymnasium Petrinum bis heute.
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Schullogo um 1950
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Schullogo um 1960
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Schullogo um 1970
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Schullogo ab 2015 |