Preise der Stiftung ehemaliger Petriner 2024 - Feierstunde in der Aula

02. Nov 2024 Zurück zu Aktuelles

In einer Feierstunde wurden am Mittwoch, 30.10.2024 die diesjährigen Preise der Stiftung ehemaliger Petriner vergeben. Die Stiftung wurde 1996 durch Spenden ehemaliger Schüler ins Leben gerufen, um aus den Kapitalerträgen jährlich wissenschaftliche Arbeiten und besondere schulbezogene Leistungen von Schülerinnen und Schülern zu fördern. „Leistung braucht Anerkennung, so formulierte schon Aristoteles, und der Preis der Ehemaligen macht einen wesentlichen Teil der Anerkennungskultur am Gymnasium Petrinum aus, der Schülerinnen und Schüler nachfolgender Generationen zum Nachahmen, zum Nacheifern, zur Freude und auch zu einem gewissen Stolz auf die eigene Leistungsfähigkeit anspornen soll,“ so Schulleiter Michael Rembiak im Rahmen der Preisverleihung.

In diesem Jahr wurde Lucie Keune geehrt für ihre aus dem Projektkurs „Academic Writing“ hervorgegangene Projektarbeit zum Thema „Der ischämische Schlaganfall unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Sprachfunktion und Möglichkeiten der Schlaganfall-Prävention“. Auf Basis eines ausführlichen Quellenstudiums, einem Interview mit dem Internisten Dr. Christoph Johann, der in der Recklinghäuser Innenstadt praktiziert, sowie einem Praktikum in einer Stroke-Unit stellt Lucie Keune insbesondere die Prävention in den Vordergrund und fokussierte darauf, dass wir alle durch eine gesunden Lebenswandle von jungen Jahren das Risiko eines Schlaganfalls deutlich verringern können. Dabei nahm sich Lucie Keune in ihrer über 30-seitigen Arbeit, so erläuterten die betreuenden Fachlehrkräfte Andrea Mrug und Harri Gellert in ihrer Laudatio, des komplexen Themas in fachwissenschaftlicher und fachsprachlicher Hinsicht in hervorragender Weise an und vermochte es, sowohl den Leserinnen und Lesern der Arbeit als auch im Rahmen ihrer Präsentation in der Aula den Zuhörerinnen und Zuhörern einen spannenden und gleichzeitig die Augen öffnenden Einblick insbesondere in das Krankheitsbild der schlaganfallbedingten Aphasie zu geben.

Ferner wurde Judtih Letzel geehrte für ihre aus einem Grundkurs Latein hervorgegangene Facharbeit zum Thema „Der Streit um den Victoriaaltar. Eine Untersuchung dieser Auseinandersetzung anhand der Argumentationen des Senators Symmachus und des Bischofs Ambrosius von Mailand“. In ihrer Arbeit und in ihrem Vortrag in der Aula warf sie den Blick auf die spätantike Auseinandersetzung zwischen dem heidnisch-römischen Polytheismus und dem christlichen Monotheismus. Der Streit zwischen dem späteren Kirchenvater Ambrosius und dem Senator Symmachus entbrannte um die Frage, ob polytheistische Kulte, Tempel und Altäre, wie der Altar der römischen Siegesgöttin Victoria, in der Gesellschaft der damaligen Zeit neben der christlichen Religion koexistieren könnten. Symmachus, der für ein friedliches Mit- und Nebeneinander verschiedener Religion und Weltanschauungen sowie für gegenseitige Toleranz der unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften plädierte, unterlag schließlich dem Bischof, der seine Einfluss auf den damals noch jungen römischen Kaiser geltend machte, so dass dieser sicher klar gegen die Weiterführung oder Wiedereinführung polytheistischer Kulte zugunsten des Christentums, das wenig später auch alleinige Staatsreligion werden sollte, positionierte. In ihrer Arbeit, so erläuterten die betreuende Fachlehrkraft Dr. Katrin Haas in ihrer Laudatio, lieferte Judith Letzel eine auf einer akribischen Textarbeit an den lateinischen Originalexten basierten beindruckende Gesamtinterpretation dieses Streites innerhalb des historischen Kontextes und vermochte es gleichzeitig sehr überzeugend im Sinne der historischen Kommunikation, also im Sinne des „quid ad nos – was geht uns das heute an?“, die Relevanz dieses spätantike Streits um religiöse Toleranz oder aber Intoleranz für unsere Gegenwart zu fokussieren.

Schulleiter Michael Rembiak übergab als Mitglied des Vorstandes der Stiftung ehemalgier Petriner die Preise, die mit einer Barzuwendung aus den Mitteln der Stiftung dotiert sind. Uta M. Kunold, die als stellv. Vorsitzende der Vereinigung ehemaliger Petriner das Schlusswort sprach, ermunterten alle Anwesenden nach dem Beispiel der diesjährigen Preisträger den Weg der Wissenschaft und des ehrenamtlichen Engagements zu beschreiten.

Auf dem Foto (v. l. n. r): Michael Rembiak, Dr. Katrin Haas, Judith Letzel, Lucie Keune, Harri Gellert, Uta M. Kunold.

Von: Michael Rembiak