Auch in diesem Jahr bot die Schulgemeinschaft des Petrinums bei „Recklinghausen leuchtet“ in der Gymnasialkirche ein umfangreiches kulturelles Angebot. Teil des Programms war auch in guter Tradition ein Vortrag in Kooperation mit dem Verein für Orts- und Heimatkunde. Dazu begrüßte Schulleiter Michael Rembiak etwa 80 Interessenten zum Thema „Die Civitas Richlinghusana, der älteste Stadtplan von 1667“.
Dr. Matthias Kordes, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte konnte belegen, dass der handschriftliche Pilgerbericht des 17. Jahrhunderts, der Codex Peregrinus Tripartitus ( = Handschrift über eine Pilgerreise in 3 Teilen), um den es an diesem Abend gehen sollte, schon kurz nach der Fertigstellung in die Bibliothek des Kurfürsten von Brandenburg gelangte. Dort wurde sie vor einigen Jahren von Georg Möllers in bedenklichen Zustand aufgespürt, konnte mittlerweile aber aus Mitteln des Petriner Gymnasialfondsumfassend restauriert und damit der Nachwelt erhalten werden. Dem Gymnasialfonds liegt mittlerweile ein Gesamtdigitalisat dieses Codex vor.
Aus dessen erstem Teil, der sich in Kapitel 5 u.a. der via Monasterio Richlinghusium Werdas Coloniam (= dem Pilgerweg vom Münster nach Recklinghausen, Werden, Köln) widmet, stellt Georg Möllers einen handgezeichneten Stadtplan vor, den der Franziskaner Johannes Schauwenburgh, Mitglied einer bedeutenden Recklinghäuser Familie, in seinen Kodex aufgenommen hatte. Auch wenn eine Legende zu dem Stadtplan zwar in dem über 800 Seiten umfassenden Codex fehlt, lassen sich dabei viele auch heute noch in der Recklinghäuser Altstadt erhaltene Baustrukturen und Gebäude erkennen: beispielsweise der umlaufende, teils durch eine vorgelagerten Wassergraben (31) zusätzlich geschützte Wall (32) mit den Stadttoren (26-30) und Wehrtürmen (33-41), St. Peter mit der damals schon barocken Turmhaube (1), der Marktplatz (2) mit dem alten Rathaus (3), das Augustinessenkloster (14), das Spital zum Hl. Geist (die heutige Gastkirche; (12)) und die Franziskanerkirche (die heutige Gymnasialkirche; 13)) innerhalb der heute noch erkennbaren Straßenstrukturen.
So vermittelte Georg Möllers einen guten Eindruck des für die weitere lokalhistorische Forschung relevanten Stadtplans und der gesamten Handschrift. Deren Erschließung hat sich inzwischen eine Arbeitsgruppe rund um Georg Möllers und Dr. Matthias Kordes gebildete Arbeitsgruppe gewidmet, die in den kommen Jahren versuchen wird weitere Geheimnisse des Codex Peregrinus Tripartitus des Johannes Schauwenburgh zu entschlüsseln.