"Demokratie wird funktionieren, solange wir zusammenwirken" - Joachim Gauck spricht in der Christuskirche mit Schülerinnen und Schülern

26. May 2019 Zurück zu Aktuelles

„Ich sage es immer wieder gerne – die Demokratie ist die beste Staatsform, die es gibt“, sagte Bürgermeister Christoph Tesche zu Beginn der Veranstaltung. „Aber gerade mit Blick auf die Europawahl am Sonntag muss auch gesagt werden, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. Wir müssen kämpfen, um sie zu erhalten.“

Diesen Gedanken betonte auch Joachim Gauck in seiner Ansprache. Gebannt lauschten die Jugendlichen in der Christuskirche, als der Bundespräsident a.D. von seinem Leben in der DDR erzählte. „Ich wusste in eurem Alter auch schon einiges über Demokratie, weil ich in einer Diktatur lebte. Wir sollten immer daran denken, dass Demokratie nicht einfach so da ist, sondern dass man sie auch verlieren kann.“ Für die Zukunft machte Gauck den Schülern Hoffnung: „Demokratie wird funktionieren, solange wir zusammenwirken.“ Gleichzeitig appellierte er an alle Wahlberechtigten, ihr Wahlrecht am kommenden Sonntag wahrzunehmen. Seit er mit 50 Jahren zum ersten Mal wirklich wählen durfte, habe er keine Wahl verpasst. „Ich werde immer wählen.“

Im Anschluss an den Vortrag hatten drei Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa), darunter Elisabeth Thormann aus der Stufe Q1 des Gymnasium Petrinum, die Gelegenheit, dem Bundespräsidenten a.D. noch einige Fragen zu stellen. So wollten sie beispielsweise wissen, warum Gauck sich nie einer Partei angeschlossen hat, ob er die Jugend heutzutage für zu bequem hält oder ob er denkt, dass die U18-Wahl einen Einfluss auf das Ergebnis der Europawahl haben könnte.

Das Programm rund um den Vortrag des Bundespräsidenten a.D. wurde von sieben weiterführenden Schulen gestaltet – die Beiträge drehten sich um die Themen Demokratie und Menschenrechte. Elsie Lukoki, Noelle Nachlik und Vivian Zimmer vom Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg stellten ihr Projekt zur Flüchtlingsintegration vor, während Berfin Dönmez und Jana Prigodin von der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule einen Poetry-Slam-Vortrag vorbereitet hatten. Jasmin Gurofski und Emily Jost von der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule präsentierten ihre Ausstellung zum Thema „Revolution und Frühphase der Weimarer Republik“ und Ben Hilker (Otto-Burrmeister-Realschule/KiJuPa) berichteten von seinen Erfahrungen beim Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz und der Gedenkstätte Yad Vashem. Die Big Band des Hittorf-Gymnasiums sowie Katerina Krey, Elena Klaas und Lisa Schönert vom Gymnasium Petrinum umrahmten die Veranstaltung musikalisch. Schüler des Theoder-Heuss-Gymnasiums luden die Gäste dazu ein, ihre Wünsche und Hoffnungen für Europa auf Sterne zu schreiben, die sie dann dem Bundespräsidenten a.D. schenkten.

Nach dem Treffen mit den Schülerinnen und Schülern besuchte Joachim Gauck gemeinsam mit Bürgermeister Christoph Tesche sowie dessen Schmalkalder Amtskollegen Thomas Kaminski das Mahnmal „Unteilbares Deutschland“ bei St. Peter. Dort wurde eine neue Bodenplatte enthüllt, welche die wichtigsten Stationen der deutschen Demokratiegeschichte nachzeichnet. Im Beisein von Vertretern aller beteiligten Schulen und musikalsich untermalt durch Elena Klaas und Lisa Schönert vom Gymnasium Petrinum trug sich der Bundespräsident a.D. zum Abschluss seines Besuches in das Goldene Buch der Stadt Recklinghausen ein.

gacuk

Von: Stadt Recklinghausen (Text und Bild), Michael Rembiak